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Selfconsulting

Definition #

Selfconsulting ist die Befähigung der Mitarbeiter und Führungskräfte selbstständig Methoden und Techniken der Unternehmensentwicklung anzuwenden. Statt externe Unternehmensberater zu Rate zu ziehen, vertraut das Unternehmen auf die Erfahrung und Fähigkeiten seiner Belegschaft.
Selfconsulting befähigt Belegschaften ihr Potenzial zu entfalten, Ziele eigenverantwortlich zu erreichen, Herausforderungen im Team selbstständig zu meistern und sich kontinuierlich im Tagesgeschäft weiterzuentwickeln.

Synonyme für Selfconsulting sind Do it Yourself Consulting, Selbstberatung, Self-Service Consulting, kollegiale Beratung oder auch consult yourself Methode.

Einsatzgebiete #

Wenn Unternehmen nicht nur kurzfristig Veränderungen bewirken möchten, sondern nachhaltig etablieren und die Mitarbeiter und Führungskräfte befähigen möchten zukünftige Problemstellungen eigenständig zu lösen, dann ist der Einsatz von Selfconsulting geeignet. Außerdem muss ein Unternehmen über die passende Unternehmenskultur verfügen. Zum einen muss eine hohe Innovationsbereitschaft sowie eine selbstlernende Prägung der Belegschaft vorhanden sein, zum anderen muss die Geschäftsführung und das Management Vertrauen in ihre Belegschaft haben.

Für kurzfristige Interventionen und zeitkritische Projekte aufgrund beispielsweise von Liquiditätsengpässen ist der Selfconsultingansatz nicht geeignet. In diesen Fällen ist es für Unternehmen nicht relevant, ob die Veränderungen von der gesamten Belegschaft verstanden und mitgetragen werden, sondern in diesen Fällen ist ein schnelles und effizientes Handeln erforderlich. Dabei ist der Einsatz von externen Unternehmensberatern und Experten, die über die entsprechende Expertise bereits verfügen und die nötige Distanz zum Unternehmen haben, zielführender.

Zielsetzung #

Die Ziele, die mit Selfconsulting erreicht werden sollen ist die maximale Selbstbefähigung der Belegschaft.

Eine Person die maximal selbstbefähigt ist, wird als Experte bezeichnet. Experten setzen zur Bewältigung von Herausforderungen spezielle Werkzeuge und Methoden ein, arbeiten in Teams und sind deshalb gefragte Problemlöser.

Experten verfügen nicht nur über theoretisches Wissen, sondern sind im eigenen Arbeitsumfeld als aktive Umsetzer tätig und beraten ihre Kollegen.

Lernpsychologie: Erfolg durch praktische Anwendung

Kontext von Selfconsulting #

Die Geschwindigkeit, mit der Unternehmen heute agieren, hat signifikant zugenommen.

Dieser Anstieg lässt sich auf verschiedene Ursachen zurückführen, wobei die zunehmende Digitalisierung in sämtlichen Unternehmensbereichen eine entscheidend Schlüsselrolle spielt.

In dieser rasanten Umwelt müssen Mitarbeiter und Führungskräfte die Fähigkeit besitzen, sich schnell an neue und oftmals unerwartete Situationen anzupassen.

Grundlegende Veränderungen im Arbeitsumfeld sind mittlerweile die Regel, nicht mehr die Ausnahme.

Daher hat die Selbstbefähigung von Belegschaften entscheidend an Bedeutung gewonnen. Nur Unternehmen, deren Mitarbeiter tatsächlich selbstbefähigt sind, haben die Fähigkeit, auf die immer komplexer werdenden Anforderungen im Unternehmensumfeld schnell und flexibel zu reagieren.

 

Abgrenzung zum E-Learning #

Selfconsulting ist kein E-Learning. E-Learning ist aus diesen Überlegungen „auszugrenzen“ insofern, dass es sich lediglich mit Lernen und nicht mit der praktischen Anwendung beschäftigt. Beim E-Learning steht das Lernen einer einzelnen Person im Fokus. Beim Selfconsulting stehen Menschen, Teams und ihre praktische Anwendung von Methoden im Fokus. Selfconsulting integriert daher das E-Learning als einen natürlichen Bestandteil der dazugehörigen Didaktik und geht noch weit darüber hinaus. Durch den Einsatz digitaler Hilfsmittel in der Unternehmensentwicklung werden die eigenen Mitarbeiter in ihrem bereits bestehenden „Expertenstatus“ weiter gefördert und gefordert. Wenn diese sehr gut ausgebildeten internen Experten (organisiert in Selfconsulting-Teams) die Anleitungen zur praktischen Anwendung von Methoden/Werkzeugen

1. zum richtigen Zeitpunkt
2. in der geforderten Qualität
3. in der optimalen Reihenfolge
4. sofort anwendbar

digital „angeliefert“ bekommen, werden aus diesen Selfconsulting-Teams interne Berater, die dem eigenen Unternehmen aus eigener Kraft und eigener Motivation weiterhelfen.

Vorgehensweise Einführung von Selfconsulting #

Selfconsulting ist ein effektiver und effizienter Weg des Change-Managements. Im Vergleich zur klassischen Beratung oder Organisationsentwicklung steht die Eigenverantwortlichkeit und die Selbstbefähigung vom ersten Tag an im Fokus. Das System der „punktgenauen Tröpfchenbewässerung“ bildet die zentrale Schlüsselfunktion bei der kontinuierlichen Selbstbefähigung zur praktischen Anwendung von neuen Methoden und Werkzeugen.

Zur Einführung von Selfconsulting ist folgende Vorgehensweise empfehlenswert:

1.Strategische Entscheidung des Managements zur Einführung von Selfconsulting

2. Analyse der bestehenden Unternehmenskultur und Do It Yourself Mentalität

3. Methoden in geeigneter Didaktik verfügbar machen

4. Festlegung der Selfconsulting Teams und Rollen

5. SAAS-System zur Zusammenarbeit auswählen

6. Möglichkeit eines digitalen Steuerungssystems schaffen

7. Kick-Off Veranstaltung mit den Selfconsulting Teams

8. Kontinuierliche Steuerung der Selfconsulting Teams über das SAAS-System

9. Halbjährliche Lenkungskreise mit Vertretern aus allen Selfconsulting Teams

Vor- und Nachteile #

Zu den Vorteile des Selfconsulting für Unternehmen gehören folgende Aspekte:

  • Nachhaltige Selbstbefähigung der eigenen Belegschaft
  • Expertise wird intern aufgebaut und bleibt im Unternehmen
  • Keine Abhängigkeit von externen Unternehmensberatern
  • Selbstlernende Organisation
  • Signifikante Kostenvorteile im Vergleich zur klassischen Unternehmensberatung
  • Kontinuierliche Weiterentwicklung wird zur Routine

 

Der persönliche Nutzen von Selfconsulting ist in folgender Grafik dargestellt:

Persönlicher Nutzen von Selfconsulting

Jedoch treten auch Nachteile beim Einsatz von Selfconsulting auf, die im folgenden aufgeführt werden:

  • Der Veränderungprozess ist zu Beginn langsamer, wie in klassischen Beratungsprojekten
  • Fehlende Impulse und Sichtweise von Außen
  • Expertenwissen ist oft nicht im Unternehmen vorhanden und nicht entsprechend in der geeigneten Didaktik

 

 

 

Klassische Unternehmensberatung vs. Selfconsulting

 

Selfconsulting Tipps #

Umgang mit Widerständen #

In der Anfangsphase ist es wie bei allen Veränderungsprozessen, das Widerstände auftreten können. Dabei sollten die folgenden Grundsätze beachtet werden:

  • Widerstand enthält immer eine verschlüsselte Botschaft
  • Nicht Beachtung von Widerständen führt zu Blockaden
  • Mit dem Widerstand gehen, nicht gegen ihn

Nehmen Sie sich gerade am Anfang genug Zeit, um Räume zu schaffen, dass die Belegschaft ihre Ängste und Bedenken äußern kann.

Passende Didaktik #

Der richtige Inhalte in geeigneter Form zur richten Zeit  an die richtige Person

Das Ausspielen eines elektronischen Dokuments oder E-Learning Moduls befähigt noch lange keine Umsetzung der Inhalte. Die Aufbereitung des Wissens, muss in kleinen Einheiten erfolgen und immer die praktische Anwendung im Unternehmensalltag im Fokus haben.