LEAN MANAGEMENT – WAS IST DAS?
Lean Management bedeutet übersetzt schlankes Management und umfasst alle Denkweisen sowie Methoden, die zur effizienten Gestaltung von Wertschöpfungsketten eingesetzt werden können.
Die Ursprünge des Lean Managements gehen auf den japanischen Automobilhersteller Toyota zurück. Zu Beginn wurden die Lean Methoden überwiegend in der Produktion eingesetzt (Lean Production). Jedoch finden sie mittlerweile in allen Bereichen von der Administration (Lean Administration) über die Instandhaltung (Lean Maintenance) bis zur Logistik (Lean Logistics) Anwendung.
Lean Management hat die kontinuierliche Verbesserung von Abläufen und Prozessen zur Zielsetzung. Dabei werden alle Tätigkeiten, die nicht zur Wertschöpfung beitragen und keinen Mehrwert für den Kunden bieten (Verschwendungen) systematisch eliminiert.
Wertschöpfend ist der Teil einer Tätigkeit, für den der Kunde bereit ist zu zahlen!
Verschwendung ist alles, was den Wert eines Produktes nicht erhöht, also nicht wertschöpfend ist!
DEFINITION WERT
Der Wert eines Produktes oder einer erbrachten Dienstleistung wird generell durch den Kunden definiert, und zwar über einen spezifischen Mix der Merkmale Qualität, Kosten und Lieferservice.
DEFINITION WERTSCHÖPFUNG
Alle Aktivitäten, die den Wert eines Produktes oder einer Dienstleistung im Sinne des Kunden erzeugen (Beispiele: Konstruktion, Bearbeitung, Montage).
DEFINITION VERSCHWENDUNG
Alle Aktivitäten, die Ressourcen verbrauchen, aber keinen Wert erzeugen:
Aktivitäten, die keinen Wert erzeugen, aber unter den gegenwärtigen Bedingungen und Technologien unvermeidbar sind. (Beispiele: Rüsten, minimal erforderliche Handling- und Transportprozesse, Produktionsplanung und -steuerung)
Aktivitäten, die keinen Wert erzeugen und direkt vermeidbar sind. (Beispiele: Unnötige Transporte, Zwischenlagerung, Mehrfachhandling, unnötige Bewegungen, Fehlleistungen, Nacharbeit, Warten, verkomplizierte Prozessabläufe)
LEAN MANAGEMENT HISTORIE
1902 erfand Toyoda Sakichi den automatisch stoppenden Webstuhl und legte so den Grundstein für das Produktionssystem, das aufgrund von Rohstoffknappheit nach dem zweiten Weltkrieg in Japan kontinuierlich weiterentwickelt wurde. Da die Ressourcen knapp waren, musste man besonders sparsam mit den vorhandenen Ressourcen umgehen, Verschwendungen vermeiden, die vorhandenen Abläufe und Prozesse optimieren und zeitgleich die Qualität steigern. 1978 wurde durch den Produktionsleiter Taiichi Ohno, der das Toyota Produktionssystem systematisch weiterentwickelt und um viele Methoden ergänzt hatte, ein Buch veröffentlicht, dass die Lean Gedanken und Prinzipien zusammenfasste.
Das Toyota Produktionssystem (TPS) ist ein ganzheitlicher Ansatz. Er beschreibt einen Rahmen und gibt einen Überblick über Grundsätze und Methoden, die von den Führungskräften und Mitarbeitern kontinuierlich gelebt und systematisch weiterentwickelt werden müssen.
Das TPS wird häufig als Haus dargestellt. Die Spitze und damit die Zielsetzung des TPS ist es, die höchste Produktivität bei hoher Qualität und pünktlicher Lieferung zu erreichen. Das Fundament ist die Beseitigung jeglicher Verschwendung (Muda) und die kontinuierliche Verbesserung der Prozesse (Kaizen).
LEAN MANAGEMENT ZIELSETZUNG
Die Zielsetzung von Lean Management umfasst folgende Punkte:
- Ausrichtung aller Aktivitäten auf den Kunden und damit Steigerung der Kundenzufriedenheit
- Steigerung der Produktivität
- Verkürzung von Rüstzeiten und Durchlaufzeiten
- Ständige Verbesserung der Qualität
- Reduktion von Beständen und Kosten
- Höhere Mitarbeiterzufriedenheit und -motivation durch aktive Beteiligung
- Verbesserung der Kommunikation durch eine offene Informations- und Feedbackkultur
LEAN MANAGEMENT PRINZPIEN
Die Lean Management Prinzipien richten Sich nach dem Kundennutzen und umfassen die folgenden Punkte:
- TAKT-Prinzip: Aus Sicht des Kunden wird der Rhythmus in dem das Material sowie Informationen fließen sollen, festgelegt. (Kundentakt)
- FLUSS-Prinzip: Produkte und Informationen sollen geglättet und kontinuierlich fließen, möglichst ohne Aufbau von Materialbeständen und unnötigen Schnittstellen.
- PULL-Prinzip: Ziehende Prozesse vermeiden Überproduktion und -informationen sowie Bestände.
- NULL-Fehler-Prinzip: Es wird Perfektion hinsichtlich der Qualität und Prozessstabilität angestrebt. Die Implementierung und Nutzung von Standards sowie die kontinuierliche Verbesserung sichern letzt endlich den Erfolg.
LEAN MANAGEMENT METHODEN
Nachfolgend sind die gängigsten Lean Management Methoden aufgelistet:
- KVP / Kaizen
- Shopfloor Management
- PDCA – Systematische Problemlösung
- KATA Verbesserungscoaching
- 7 Verschwendungsarten / Muda
- 5S Arbeitsplatzorganisation
- Standardisierung & Visualisierung
- A3-Report
- 8D-Report
- Kanban
- SMED – Rüstzeitoptimierung
- Werstromanalyse und -design
- TPM – Total Productive Maintenance
- Ishikawa-Diagramm / Fischgrätendiagramm
- Spaghetti-Diagramm
- 5W-Methode
- Hoshin Kanri