Buzzword oder gesunder Menschenverstand?
Der kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP, CIP = englisch, Kaizen = japanisch) ist eine Geisteshaltung des Lean Managements, und dient zur kontinuierlichen und konsequenten Verbesserung in kleinen Schritten unter Einbeziehung aller Mitarbeiter. Der Grundgedanke des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses liegt darin, jede Form der Verschwendung systematisch aufzuspüren und zu beseitigen. Das heißt, dass jede Aktivität entlang der gesamten Wertschöpfungskette tatsächlich zur Wertschöpfung beitragen muss und unnötige Abläufe, die keine Werte schaffen, abgestellt werden. Auf diese Weise wird die Produktivität gesteigert und die Durchlaufzeiten verringert. Die erzielten Verbesserungen werden als Standard festgeschrieben, um das Erreichte abzusichern und möglichst auf andere Anwendungsbereiche zu übertragen. Die Verbesserungen werden systematisch nach dem PDCA Kreislauf (planen, durchführen, checken, anpassen) umgesetzt.
Eine der Aussagen die zeigen, wie wenig sich mit dem kontinuierlicher Verbesserungsprozess Gedanken beschäftigt wird, ist die folgende:“Im kommenden Jahr wollen wir KVP abschließen.” Dieser Satz zeigt das völlige Verfehlen des KVP Grundgedankens auf. KVP ist eine Geisteshaltung und kein Programm oder Werkzeug. Häufig kommt es deshalb auch vor, dass mit KVP auch wie mit einem Programm oder einer Initiative umgegangen wird: Zu Beginn viel Energie, ein bisschen Veränderung und dann zurück zum Ausgangspunkt mit einem schalen Beigeschmack. KVP braucht nicht viel Energie, wenn man wirklich verstanden hat um was es geht. KVP braucht auch nicht viel Zeit.
Verbesserung in kleinen Schritten, mit dem natürlichen Wandel dahingleiten, im Gleichklang zwischen den betriebswirtschaftlichen Anforderungen und den menschlichen Bedürfnissen eines Unternehmens. Darum geht es bei der Arbeit mit KVP. Wie verankere ich das im Tagesgeschäft? Dazu ist es meist hilfreich sogenannte KVP Runden im Unternehmen einzuführen.
In 6 Schritten KVP im Alltag verankern:
- Erläutern Sie Ihren Mitarbeitern das Prinzip des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses
- Installieren Sie einen KVP Punkt
- Legen Sie einen wöchentlichen Termin für die KVP Runde fest
- Wählen Sie eine Person, die gut moderieren und kommunizieren kann, als Moderator für die KVP Runden aus
- Führen Sie die KVP Runden regelmäßig durch
- Sammeln und kommunzieren Sie Best Practice Beispiele
Mehr ist es nicht. Ist dies machbar über mehrere Monate, zeigt es an, dass sich das kollektive Bewusstsein eines Unternehmens auf einer sehr tiefen Ebene wandelt. Gelingt dies nicht, ist dies ein Indiz dafür, dass blockierende Potentiale ausgeprägt sind. Der Wandel in den Gedanken der Mitarbeiter und den daraus resultierenden Wandlungen in der Sprache und der Handlung des Einzelnen, vollzieht sich durch das Einüben neuer Verhaltensweisen. Und dieses Einüben ist nichts kompliziertes an sich. Obwohl das Einüben an sich nichts kompliziertes ist, wird es vollbracht mit diesem Thema ganze Bücher zu füllen.
Die wahre Herausforderung lautet: Kontinuität und Wirksamkeit.