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Wie eskaliert ein Konflikt?

Konflikte begegnen uns im täglichen Leben, im Arbeitsalltag aber auch über Ländergrenzen hinweg

Aus aktuellem Anlass widmen wir uns dem Thema Konflikt etwas intensiver. Konflikte begegnen uns im täglichen Leben in der Familie, im Arbeitsalltag aber auch über Ländergrenzen hinweg. Was ist überhaupt ein Konflikt und wie kann es so weit kommen, dass ein Meinungsverschiedenheit in Gewalt oder sogar in einem Krieg endet?

 

 

Was ist ein Konflikt?

Ein Konflikt liegt vor, wenn unterschiedliche Meinungen, Ziele, Vorstellungen und Bedürfnisse zweier Gruppen nicht miteinander vereinbar sind oder nicht miteinander vereinbar scheinen. Bei einem Konflikt denken wir vielleicht an zwei lautstark streitende Personen. Doch ein Konflikt beginnt meist für Außenstehende unbemerkt. Manchmal sind sich sogar die Beteiligten nicht über den Konflikt bewusst.

Da ein Konflikt möglichst frühzeitig gelöst werden sollte, bevor er eskaliert, ist es wichtig, auf Konfliktsignale zu achten.

Woran sind Konflikte zu erkennen?

Erkennungszeichen für einen Konflikt können in direktem Zusammenhang zu dem Konfliktthema stehen oder aber sich auch in ganz anderen Bereichen zeigen. Hier einige Beispiele, an denen man einen bestehenden Konflikt im Team erkennen kann:

  • Verschlechterung des Umgangstons
  • Verschlechterung des Sozialverhaltens
  • Nachlassende Motivation
  • Reduzierung des Pflichtbewusstseins
  • Zunahme von Fehlern und Reklamationen
  • Zunahme von Krankheitstagen
  • Kündigungen und Versetzungswünsche

Nur wenn diese Anzeichen von der Führungskraft erkannt werden, kann eine Verhärtung der Standpunkte und eine Eskalation des Konflikts verhindert werden.

Welche Konfliktursachen gibt es?

Konflikte lassen sich in der Regel in folgende sechs Kategorien einteilen, auf die nun näher eingegangen wird:

Sachkonflikte

Ein Sachkonflikt bezieht sich auf einen konkreten Sachverhalt und hat keine weitere persönliche Ebene. Er tritt beispielsweise auf, wenn in einem Projekt von Personen im Team zwei verschiedene Lösungswege angestrebt werden. Ein Konflikt, der nur auf der Sachebene beruht, lässt sich durch Argumente relativ leicht lösen, tritt in der Realität jedoch selten auf. Meist spielen noch persönliche und soziale Gründe eine Rolle, was den Konflikt komplizierter macht.

Beziehungskonflikte

Beziehungskonflikte entstehen im Umgang mit einer bestimmten Person und sind in der Beziehung zu ihr begründet. Durch unterschiedliche Charaktere in einem Team bleiben Beziehungskonflikte nicht aus. Oft werden diese Konflikte mit der Zeit verstärkt, da hauptsächlich auf die störenden Eigenschaften oder Verhaltensweisen geachtet wird.

Rollenkonflikte

Jeder Mensch hat verschiedene Rollen und daher unterschiedliche Pflichten, welche sich oft widersprechen. Eine Mutter steht der Erwartungshaltung Ihrer Kinder gegenüber und will für diese sorgen und für sie da sein. Dafür möchte sie vielleicht möglichst früh Feierabend machen und Überstunden vermeiden. In Ihrem Beruf als Projektleiterin wird von ihr erwartet, das Projekt mit gutem Ergebnis zum geplanten Zeitpunkt fertigzustellen, wofür vielleicht Mehrarbeit und Überstunden notwendig sind. Wir können nicht immer allen unseren Rollen völlig entsprechen, wodurch Erwartungen anderen unerfüllt bleiben. Das führt zu Konflikten.

Verteilungskonflikte

Dieser Konflikt entsteht durch Ungerechtigkeit, die empfunden wird. Der andere bekommt den besseren Schreibtisch, das spannendere Projekt, mehr Lob oder mehr Gehalt. Verteilungskonflikte entstehen daher sehr leicht in Teams.

Wahrnehmungskonflikte

Zur optimalen Temperatur in einem Großraumbüro hat vermutlich jeder Mitarbeiter eine andere Meinung. Was der eine für zu warm empfindet, ist für den anderen ein Grund zum Frieren. Auch wie Gesagtes wahrgenommen wird, ist ganz unterschiedlich und kann zu Missverständnissen oder völlig unterschiedlichen Bewertungen führen. Dabei geht jede Partei davon aus, den Sachverhalt „richtig“ bewertet zu haben.

Zielkonflikte

Der Abteilungsleiter hat kürzere Durchlaufzeiten der Aufträge als Ziel. Die Mitarbeiter fühlen sich dadurch gestresst und wünschen sich mehr Zeit für die einzelnen Aufträge. Können diese Ziele nicht miteinander vereinbart werden, wird sich irgendwann ein Konflikt einstellen.

Warum die Konfliktursache ergründen?

Nur wenn Sie die Ursache eines Konflikts erkennen, lassen sich auch hilfreiche Maßnahmen einleiten, um den Konflikt zu lösen. Oberflächlich mag es in einer Auseinandersetzung um unterschiedliche Lösungswege eines Problems gehen. In Wirklichkeit besteht seit längerem ein Konflikt, weil sich die eine Konfliktpartei vom Vorgesetzten benachteiligt fühlt und der anderen Partei daher keinen Erfolg gönnt.

Zuerst würde man einen Sachkonflikt vermuten. In Wirklichkeit muss das Problem an einer ganz anderen Stelle angepackt werden.

Wichtig: Nicht jede Reiberei oder Meinungsverschiedenheit ist gleich ein Konflikt. Menschen kommunizieren ganz unterschiedlich. Je besser man die beteiligten Personen kennt, umso besser erkennt man einen Konflikt.

Die 9 Konfliktstufen nach Friedrich Glasl

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