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Interview mit Jörg Poersch von Startup Valley

Über crossgo und die Gründung eines Startups

Jörg wurde von Startup Valley zu crossgo und den Herausforderungen bei der Gründung eines Unternehmens interviewt. Das Interview findet Ihr auch unter folgendem Link: https://www.startupvalley.news/de/crossgo-unternehmensentwicklung-mittelstand/

Stellen Sie sich und das Startup crossgo kurz unseren Lesern vor!

Mein Name ist Jörg Poersch. Ich bin 38 Jahre alt, verheiratet und habe mit meiner Frau zwei Töchter. Ursprünglich bin ich gelernte Fachkraft für Lagerwirtschaft. In Pforzheim habe ich Einkauf und Logistik studiert. Mein Studiensemester war eines der letzten Diplomstudiengänge. Deshalb bin ich heute Dipl. Betriebswirt (FH). Nach meinem Studium wollte ich zunächst promovieren, habe mich aber dann doch für die Weiterarbeit als Berater entscheiden. Ich habe 2003 während dem Studium meine erste Selbstständigkeit als Unternehmensberater gegründet.

Die crossgo GmbH wurde im Januar 2018 gegründet und hat ihren Sitz in Weil der Stadt. Geschäftsführende Gesellschafter sind Judith Helmer und Jörg Poersch. Die crossgo GmbH ist das Resultat einer Umfirmierung der w.OE KG welche bereits 2014 gegründet wurde. Durch die Integration von Investoren wurde der Schritt in Richtung GmbH 2018 notwendig. Der Hauptsitz mit sechs Mitarbeitern ist in Weil der Stadt. Die Softwareentwicklung wird von der Platis GmbH in Stuttgart durchgeführt. Einen weiteren Vertriebsstandort hat die crossgo GmbH in Basel.

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Ich habe mein erstes Unternehmen bereits 2003 gegründet. Es war ein Einzelunternehmen (poersch consulting) im Bereich Logistik- und Produktionsberatung für mittelständische Unternehmen hier in der Region. Ich bin mittlerweile also 16 Jahre in der Organisationsentwicklung und Unternehmensberatung im familien- und inhabergeführten Mittelstand tätig. 2013 veröffentliche ich einen Organisationsentwicklungsansatz rein für mittelständische Unternehmen in Buchform. Ich nenne es „Wertschöpfende Organisationsentwicklung“. 2014 ging hieraus dann die w.OE KG hervor, welche ich mit meiner Frau gemeinsam gegründet habe. Was ich damit sagen möchte, ist folgendes: Mich haben die Selbstständigkeit und das Unternehmertum schon immer fasziniert. Viele Jahre in der Arbeit als Organisationsentwickler und Unternehmensberater haben mich dann dazu getrieben, es selbst zu versuchen und die „Seiten zu wechseln“. Meiner Frau und mir war es immer sehr wichtig, Dinge zu bewegen und zu gestalten. Dies hat uns schon immer verbunden und war eine wichtige Triebfeder hinter der Unternehmensgründung.

Welche Vision steckt hinter crossgo?

Jeder soll Techniken und Werkzeuge der Unternehmensentwicklung einfach anwenden können. Es gibt weit über 1.000 unterschiedliche Methoden, Techniken und Werkzeuge zur Weiterentwicklung von Unternehmen. Die wenigsten davon sind in Unternehmen bekannt, geschweige denn in einer Form aufbereitet, dass Sie jeder Mitarbeiter sofort anwenden kann. Für jeden Bereich eines Unternehmens (Marketing, Vertrieb, Leitung, Steuerung, Strategie, Logistik, Produktion usw.) gibt es unzählige Techniken, mit deren Hilfe Prozesse verbessert und die Unternehmenskultur weiterentwickelt werden kann. Wir wollen für jedes dieser Werkzeuge einfache „Bedienungsanleitungen“ für Mitarbeiter, Teams und Führungskräfte zur Verfügung stellen. Dies nennen wir das „consult yourself Denken“. Die Anleitungen sind so einfach gestaltet, wie die Aufbauanleitung eines IKEA Tisches. Man kann sofort selbst umsetzen ohne externe Unterstützung von Experten. Die eigenen Mitarbeiter sind so die Experten.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Wir haben bereits 2011 begonnen an diesem Thema „zu forschen“. Es ist vollständiges Neuland in der Organisationsentwicklung. Wenn man Teams dazu befähigen möchte, Techniken und Werkzeuge selbstständig umzusetzen, dann fängt man im Prinzip bei null an. Und das haben wir getan. Die praktische Anwendung von Techniken und Werkzeugen der Unternehmensentwicklung im betrieblichen Tagesgeschäft wird heute immer durch qualifizierte externe Personen durchgeführt. Wenn man jetzt keine Personen mehr in die Betriebe schickt um Methoden wie KVP, Wertstromanalyse, SCRUM, Balanced Score Card, ALPEN Methode usw. anzuwenden, wie muss das aussehen, damit Mitarbeiter und Teams dies selbstständig umsetzen können? Es gab hierzu keine praktischen Anwendungsbeispiele. Also haben wir mit unseren bestehenden Kunden gemeinsam begonnen, das zu entwickeln. Die größte Herausforderung bestand darin, einen neuen Standard zu schaffen. Das haben wir erreicht.

Wir haben uns bis Ende 2017 vollständig selbstfinanziert. Alles aus Laufenden Kunden- und Beratungsprojekten und aus unseren Rücklagen als Familie. Für den nächsten Wachstumsschritt wurde es dann notwendig, Investoren zu gewinnen und neues Kapital zu beschaffen. Deshalb wurde dann auch die crossgo GmbH 2018 mit insgesamt fünf Gesellschaftern gegründet.

Wer ist die Zielgruppe von crossgo?

Bis Mitte 2018 ausschließlich familien- und inhabergeführte Unternehmen zwischen 20 und 500 Mitarbeitern. Seit Mitte 2018 auch gehobene mittelständische Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern.

Wie funktioniert crossgo? Wo liegen die Vorteile?

Es werden die zur Unternehmensstrategie passenden methodischen Bausteine ausgewählt sowie ein Pilotbereich definiert. Nach einer Kick-off Veranstaltung erhalten die Nutzer Ihre Accounts und beginnen mit dem Entwicklungsprozess. Wir begleiten die Einführung von crossgo bei Bedarf auch vor Ort im Unternehmen.

Die wesentlichen Vorteile liegen darin, dass eigene Mitarbeiter die Experten der praktischen Umsetzung sind und crossgo eine dauerhafte Begleitung anbietet, da die monatlichen Festpreise sehr moderat sind. So wird Verbesserung wirklich zum Tagesgeschäft und nicht immer nur in einzelnen Projekten umgesetzt. Für Geschäftsführer unserer Kundenunternehmen liegt der Vorteil auch darin, dass sie selbst zwar in der Regel bereits täglich verbessern, aber crossgo Anleitungen für sehr effiziente Methoden mit einem hohen Reife- und Qualitätsgrad permanent zur Verfügung stellt. Das können viele Unternehmen in der Hektik des Tagesgeschäfts nicht stemmen.

Wie ist das Feedback?

Das Feedback ist durchweg positiv. Wir arbeiten immer konkrete Hinweise unserer Kunden zur Verbesserung ein. Momentan arbeiten wir daran die „Bedienungsanleitungen“ noch nutzungsfreundlicher zu machen. Gerade aus unserer ursprünglichen Zielgruppe des familien- und inhabergeführten Mittelstands bekommen wir sehr positive Rückmeldungen.

crossgo wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir sehen uns in fünf Jahren als zuverlässiger Partner für den deutschen Mittelstand, der mit seinem Angebot einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit dieser Unternehmen leistet. Da geht der Weg hin.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Als ehemalige Berater wussten wir, wie wichtig der Blick von außen ist. Wir haben von Anfang an Personen um uns gehabt, die wir immer wieder um Rat gefragt haben. Das waren selbst keine Berater, sondern erfahrene Unternehmer. Ich würde den Rat geben, mir von Anfang an auf die Finger schauen zu lassen. Dafür muss kein Euro investiert werden. Jeder kennt so jemanden, den er dafür gewinnen kann.

Ich denke, es ist als Gründer auch wichtig, sich um sein privates soziales Umfeld zu machen. Wenn es in der eigenen Herkunftsfamilie üblich ist angestellt zu arbeiten, kann dies bereits zu Diskussionen führen, welche die eigene Motivation trüben können. „Oh, oh. Bist du dir über die Risiken bewusst? Mach lieber was mit regelmäßigem verlässlichem Einkommen!“. Auf solche und ähnliche Aussagen muss man sich schnell einstellen. Auch im Freundeskreis ist es wertvoll, sich schnell mit anderen selbstständigen Personen oder Unternehmern zu verbinden. Diese verstehen die Sorgen des Unternehmerstums meistens etwas einfacher als Freunde oder Bekannte, die noch nie in dieser Art gearbeitet haben.

Wenn du Investoren suchst, dann beginne früh mit dem Prozess dich mental von deinem „Baby“ zu lösen. Eine Idee kann nur groß werden, wenn man das eigene Unternehmen und Anteile daran loslassen kann. Es sei denn man hat genug Eigenkapital, dann natürlich nicht. Auch die eigene Unternehmensbewertung in der ersten Finanzierungsrunde realistisch halten. Das ist auch für einen Investor attraktiver.

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